Inspiriert durch Bands wie Sex Pistols oder die Ramones gründeten Stephan Weidner (17), Kevin Richard Russell (16) und Peter 'Pe' Schorowsky (16) im November 1980 in Hösbach eine Punkband. Den Bandnamen gaben ihnen einige Nachbarskinder - denen die Jugendlichen im November 1980 den Schlitten wegnahmen - mit den Worten: "...da sind wieder die bösen Onkels..." (laut Angaben der Bandbiografie). Vorher nannten sie sich nach eigenen Angaben auf dem „Tour 2000“-Film für 2 Wochen „Beulenpest“. Russels Mutter litt zu dieser Zeit an Alkoholismus, Weidners Vater besaß ein Bordell und ließ seinen Sohn in der angeschlossenen Kneipe arbeiten. Die Band war anfangs hauptsächlich im Großraum Frankfurt am Main aktiv.
1981 stieß Matthias 'Gonzo' Röhr (18) hinzu. Dieser hatte bereits einige Jahre lang Gitarre in verschiedenen Bands (u.a. Antikörper, Headliner) gespielt und brachte somit Erfahrung in die musikalisch unbedarfte Band. Zunächst spielte Pe das Schlagzeug, Stephan die Gitarre, Gonzo den Bass und Kevin übernahm den Gesang. Kurz vor der ersten Aufnahme zum Sampler „Soundtrack zum Untergang 2“ wechselten Gonzo und Stephan die Instrumente.
Einstieg in die Skinhead-Szene [Bearbeiten]
Die Band nahm ihre erste größere Veröffentlichung auf dem eher linken Punk-Sampler Soundtrack zum Untergang Vol. II auf. Nachdem aber die bisher unpolitische Punk-Bewegung immer weiter nach links rückte, verlor die Subkultur an Interesse für die Onkelz. Fußball wurde wichtiger und die Schlägereien häuften sich.
Deswegen orientierte die Band sich immer mehr an der ursprünglich ebenfalls unpolitischen Oi!-Bewegung und machte auch anfangs deren politischen Drift zum Neonazismus in den frühen 80ern mit. Sowohl die ersten Auftritte wie auch die damals veröffentlichten Demos bedienten die Vorurteile ihrer unpolitischen bis rechtsextremen/neonazistischen Fangemeinde. 1984 folgte die Veröffentlichung des Albums Der Nette Mann bei Rock-O-Rama, das sich vom Punk-Label immer mehr zum Rechtsrock-Label entwickelte. Diese Platte wurde im September 1986 aufgrund von gewaltverherrlichenden und sexistischen Inhalten indiziert. Kurze Zeit später folgte durch das Amtsgericht Brühl eine bundesweite Beschlagnahme, also ein Totalverbot auch für Erwachsene. Dies geschah aber nicht, wie oft fälschlich angenommen, wegen rechtsextremer, sondern wegen zwei extrem gewalttätiger Titel („Dr. Martens-Beat“ und das Titelstück „Der nette Mann“). Der Beschlagnahme-Beschluss ist mittlerweile verjährt. Auf diesem Album wurden auch patriotische Lieder, wie Stolz oder Deutschland aufgenommen, was den Onkelz einen verstärkten Kultstatus in der Neonazi-Szene einbrachte. Der Nette Mann verkaufte sich bis zum Verbot eher mäßig (laut Angaben der Bandbiografie rund 1000 mal), verbreitete sich jedoch schnell in der Oi!-Szene. Erst nach dem Verbot wurde eine breitere Masse der Öffentlichkeit auf das Album aufmerksam.
Obschon sich die Band von Rock-O-Rama, aufgrund des wachsenden Neonazismus im Label (beginnend ab dem Jahre 1984 durch die Veröffentlichungen von Bands wie zum Beispiel Skrewdriver, Skullhead oder Brutal Attack), trennen wollte, musste sie ihren Plattenvertrag erfüllen und ein letztes Album veröffentlichen. Dies geschah mit der LP Mexico. Die Band trennte sich danach im Streit von diesem Label, daher beinhaltete Mexico auch nur 6 Stücke.
Nach dem Ausstieg aus der Skinhead-Szene [Bearbeiten]
In den späten achtziger Jahren war es recht ruhig um die Band. Die folgenden Alben handelten zwar anfangs noch immer von Suff und Gewalt, wurden textlich und musikalisch aber komplexer, trotz massiver Probleme bedingt durch die Alkohol- und Heroinabhängigkeit des Sängers Kevin, die nach der Tötung des besten Freundes der Band, Andreas „Trimmi“ Trimborn (am 16. Juni 1990), so sehr ausartete, dass er fast gestorben wäre.
1992 gelang ihnen ohne jedes Marketing mit dem Album Heilige Lieder der Einstieg auf Platz fünf der deutschen Charts. Trotz (oder gerade wegen) ihres immer größer werdenden kommerziellen Erfolgs - und der damit gesteigerten Aufmerksamkeit - war die Band durch den Vorwurf, sie sei neonazistisch, der ab den frühen 1990er Jahren gegen sie geäußert wurde, bis heute schwer belastet. Im Zuge verschiedenster rassistischer Übergriffe in dieser Zeit wurde verstärkt die Vergangenheit der Band in den Medien thematisiert, worauf sich die Onkelz mit einer massiven Kritik konfrontiert sahen, die unter anderem dazu führte, dass sich mehrere Radiosender und später auch TV-Sender (MTV und VIVA) weigerten, Onkelz-Platten zu spielen. Große Verkaufshäuser wie Media Markt, WOM (World of Music) oder Saturn verkauften die Tonträger der Onkelz nicht.
Tour 2004, zweites Konzert in Dortmund
Ende der 90er nahmen Media Markt und WOM die Platten wieder in den Verkauf. In den folgenden Jahren brachten die Onkelz mehrfach ihre Ablehnung gegenüber „Extremismus jeglicher Art“ zum Ausdruck, nahmen an mehreren Rock gegen Rechts, sowie Rock gegen Gewalt-Konzerten teil und engagierten sich in sozialen Projekten. Die Band bezog Position als Außenseiter, die jede Art von Politik vehement ablehnt.
Die Band erkämpfte sich mit der Zeit eine große Fangemeinde. 1998 verkaufte sie von ihrem Album „Viva los Tioz“ ohne jede Werbung, innerhalb der ersten 48 Stunden nach Verkaufsstart über 300.000 Exemplare, womit sie zum ersten Mal Platz 1 der deutschen Charts erreichte.
Ein Höhepunkt der Kontroverse um ihre Vergangenheit war der 8. August 2003, als die Böhsen Onkelz beim Konzert auf dem EXPO-Gelände in Hannover als Vorband der Rolling Stones auftraten: Ein auflagenstarkes amerikanisches Blatt schrieb "Nazi-Punk-Band opens the Stones".
Bühne am Lausitzring, 17. Juni 2005
Nach dem Vertrag mit dem Plattenlabel Virgin, der nach 3 Studioalben 1998 auslief, gründete die Band ihr eigenes Label „rule23“, Virgin übernahm weiterhin den Vertrieb. rule23 wurde später in „regel23“ umbenannt. Am 24. Mai 2004 kündigten die Onkelz offiziell ihren Rückzug vom aktiven Musikgeschäft an. Auf der Homepage stand: „[...] Aber – seien wir ehrlich zu uns, das ist die logische Konsequenz aus allem. Aus den vergangenen 24 Jahren, aus dem Keller in Hösbach und der ausverkauften Festhalle in Frankfurt. Die Onkelz hatten nie die Ambition, als Rockeremiten mit ergrautem Haar auf dem Rockolymp anzukommen, sondern wenn mit vollem Elan und nicht schon auf dem absteigenden Ast sitzend.“
Nach dem Erscheinen des Albums, einem Auftritt im August beim Wacken Open Air und der restlos ausverkauften Tour 2004 fand am 17. und 18. Juni 2005 ein Abschieds-Open-Air-Festival unter dem Namen „Vaya Con Tioz“ (frei übersetzt: Geh mit den Onkelz) am EuroSpeedway Lausitz statt.
150.000 Besucher im Konzert.
Im Rahmen dieses Open Airs brachte die Band auch die eBay-Kartenproblematik ins Interesse der Öffentlichkeit, da die etwa 100.000 Tickets 22 Tage nach Vorverkaufsstart komplett verkauft waren. Eine beträchtliche Anzahl Tickets wurde von Zwischenhändlern aufgekauft und später bei eBay zu Wucherpreisen wieder verkauft. Allein am Weiterverkauf erzielten diese gewerblichen eBay Händler so Gewinne von mehreren Hundert Prozent. Gegen diese Problematik gingen die Böhsen Onkelz im Rahmen des Open Airs auf dem Lausitzrings vor, indem sie in Zusammenarbeit mit dem offiziellen Ticketversand die Auslieferung von Tickets an diese Händler verweigerten. Davon betroffen waren nach Auskunft auf der offiziellen Homepage etwa 850 Karten, die stattdessen an die Fans verteilt wurden.
Neben den Onkelz als Headliner spielten am Lausitzring zum Support Motörhead, Machine Head, J.B.O., In Extremo, Psychopunch, Children of Bodom, Pro-Pain und weitere Bands sowie Onkelz-Coverbands wie die Enkelz oder Frei.Wild. Bands wie Misfits und Turbonegro hatten zuerst zugesagt, sprangen aber aufgrund des öffentlichen Drucks ab. Marky Ramone sagte wenige Tage vor dem Konzert ab, da ihm in den USA mit Boykott gedroht wurde. Während des ersten Konzertes beim Abschlussfestival spielte die Band trotz Warnungen des Landeskriminalamtes Brandenburg das indizierte Stück „Der nette Mann“ vom gleichnamigen Debutalbum, was zu einer Anzeige führte – bei früheren Konzerten nahmen die Onkelz dies bereits gelegentlich gegen die Zahlung eines Ordnungsgeldes in Kauf.
Auch die Musik der Böhsen Onkelz hat sich immer wieder geändert. Anfänglich spielten sie Punk (1980/81), entwickelten sich für kurze Zeit in die Richtung des Ska. Anschließend wurde ihre Musik härter und widmeten sich dem Oi-Punk (1982/83). Ab ca. 1984 spielten sie harte Rockmusik, auf dem Album Kneipenterroristen (1988) war ihre Musik stilistisch dem Heavy Metal zuzuordnen, wobei spätere Alben fast ausschließlich dem Hardrock zuzuordnen sind. Sie zeichneten sich nach Meinung ihrer Anhänger durch die Wut, und den Gestus des Ausgeschlossenseins aus, die ihnen aus der Seele sprachen. Ein weiteres musikalisches Markenzeichen war die rauhe und aggressive Stimme des Sängers Kevin Russell.
Auf den meisten Alben ist das erste Lied eine Art Willkommensgruß, in dem sich die Böhsen Onkelz mit einem Augenzwinkern und teilweise mit Selbstironie, als Götter präsentieren. Oft wird in diesen Liedern auch mit dem Ruf der Band kokettiert – aus der Ablehnung heraus, die Band und Fans von der Öffentlichkeit erfahren, wird ein Gemeinschaftsgefühl beschworen.
Ebenso greift die Band in ihren Liedern oft Kritiker an, die sie als Neonazi-Band betrachten. Daher richten sich viele Lieder gegen die Medien, die ihre meinungsbildene Stellung nach Aussage der Band missbrauchen und den Konsumenten nur auftischen was Quoten bringt. Ferner wird eine große Zahl an Journalisten mit allerlei Verachtungen und Kritik bedacht. Dieses Thema zieht sich durch die gesamte Onkelz-Diskografie bis zum heutigen Tag.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Texte späterer Alben (etwa ab 1991) auch mit der Frage nach dem Sinn des Lebens, so eine Textstelle in Finde die Wahrheit: „denn die Wege sind lang, und selbst der Tod ist nicht ihr Ende, wach endlich auf...“.
Diese Fragen ergaben sich wohl auch durch die Verarbeitung des Todes eines sehr guten Freundes der Band - Andreas „Trimmi“ Trimborn. Dieser wurde am 16. Juni 1990 von einem jungen Mann mit einem Messer tödlich in der Brustgegend verletzt. Der Täter, ein Bundeswehr-Zeitsoldat, der im darauf folgenden Prozess eine Notwehrsituation schilderte, wurde freigesprochen. Dieses Ereignis wurde in mehreren Stücken verarbeitet. Unter anderem in dem Stück Nur die Besten sterben jung, das von vielen Fans als das beste Lied der Band bezeichnet wird.
Desweiteren kreidete die Band in ihren Stücken immer auch soziale und politische Missstände an. So äußerte sich die Band schon öfter in ihren Stücken gegen politischen Extremismus, vor allem von Seiten Rechtsextremer und Neonazis. Dies geschieht unter anderem in den Stücken Hässlich, brutal und gewalttätig, Deutschland im Herbst, Hass-tler und Ohne mich.
In den Stücken Scheißegal, Schöne neue Welt, Macht für den der sie nicht will, Worte der Freiheit und Entfache dieses Feuer thematisiert die Band die Eingriffe durch staatliche Zensur, die veränderten, chaotischen Bedingungen für die Menschen nach dem Untergang der Sowjetunion und ihrer Partnerstaaten, die Kriegsleiden der jugoslawischen Zivilbevölkerung, mangelndes Demokratieverständnis, die Situation der ostdeutschen Bevölkerung und den Schaden den korrupte Politiker anrichten.
Kindesmissbrauch und Kinderprostitution sind weitere Themen die von der Band immer wieder aufgriffen werden. So heißt es in dem Stück Wie kann das sein: "Freier aus den Wohlstandländern, die durch Bangkok und Manila schlendern, durch pädophiles Gebiet, wie Scheiße die mit der Armut zieht." [...] "Wie mittleidlos können wir zu Tagesordnung übergehn?" In den Stücken Viel zu jung und Der nette Mann wird der Kindesmissbrauch zwar mit einer sehr harten und expliziten Sprache behandelt, aber dennoch offentsichtlich für verabscheuungswürdig erklärt.
Daneben übt die Band auch immer wieder Kritik an der Gesellschaft. In dem Stück Superstar werden Shows wie DSDS als Produkt der geldgierigen Musikindustrie entlarvt, die Pop-Maschinen und Retortenbands ohne Talent produzieren: "Ich will Mädchen, Möpse und Millionen, mich soll der Bohlen holen." In Überstimuliert und Regen übt die Band Kritik an einer trägen, gedankenfaulen Gesellschaft, deren Bäuche voll sind und die sich selbst vernichten wird. In Regen heißt es dann: "Es regnet Kampf ums Überleben." [...] "Es regnet Wut, hier gibt es keine Arche, wir ertrinken in Blut."
In Dunkler Ort verweist die Band drauf, dass wir uns unsere dunkle Realität selbst schaffen und wir sie auch selbst überwinden können. In Kirche drückt die Band ihre Abneigung gegenüber der katholischen Kirche, ihren Dogmen und ihrem Verhalten aus. Gesichter des Todes beschreibt die Quotengier der Medien und die Grundlage zu jenen Quoten, das menschliche Leid, das am gewinnbringensten vermarktet wird. Exitus charakterisiert konservative, gedankenträge Menschen, die unfähig sind Veränderung zu schaffen oder eine eigene Meinung und eigene Ideale zu wählen. "Viel zu feige, die Moral zu untergraben, ohne Glauben, ohne Ideale."
Ebenfalls ein wichtiges Thema in der Musik der Band ist die Selbstfindung und Selbstliebe. In dem Lied „Wenn du wirklich willst“, welches auch zum Soundtrack des Films „Combat 16“ diente, heißt es:„Sei du selbst, steh zu dir, die Wahrheit wird gelebt und nicht doziert. Du bist was du warst und du wirst sein was du tust, beginne dich zu lieben, und du findest was du suchst“. In Liedern wie Das Wunder der Persönlichkeit, Mutier mit mir, Ich mache was ich will und Ich bin wie ich bin beziehen sich die Texte stark auf den Individualismus.
In den späteren Alben wird immer wieder die Vergangenheit angesprochen, wobei es oft um die „Wilde Zeit“ der Bandmitglieder geht. Ein Beispiel hierfür ist das Lied Erinnerungen. In der Textstelle: „Ich erinner` mich gern an diese Zeit, eine Zeit, die man nie vergißt. Doch ich muss mein Leben leben, meinen Weg alleine gehn, mach`s gut du schöne Zeit auf Wiedersehn.“ wird der Ausstieg aus der Oi!-Szene thematisiert, die immer mehr mit der Neonazi-Szene korrespondierte.
Auf späteren Platten experimentierte die Band immer mehr mit verschieden musikalischen Mitteln. So wird der Titel 1000 Fragen von einem metaphysischen Text, Orgelspiel und Orgelsolo untermauert, zum The Doors-Tribute. Das Stück Einmal vom Album "Adios" wird dank der Sitar-Klänge und des lebensbejahenden Textes zum Ausflug in die asiatische Klang- und Lebensphilosphie.
Auf dem Album Viva los Tioz kombinierte die Band ihre Hardrockrythmen mit elektronischen Klängen. Das Album dokumentierte nach Ansicht einiger Fans einen positiven, bzw. negativen Einschnitt in das musikalische Wirken der Band. Auf der einen Seite gibt es Fans, die die Scheiben vor Viva los Tioz klar favorisieren und in den folgenden Veröffentlichungen nicht mehr die "alten Onkelz" sehen. Auf der anderen Seite gibt es Fans die in Viva los Tioz und den darauffolgenden Platten eine Weiterentwicklung erkennen.
Ähnlich kontrovers diskutiert wurde das Album Dopamin. Von der Band selbst als glamouröses Album bezeichnet, fand es nicht den Weg in jedes Fanherz. Nach Meinung einiger Fans fehlte dem Album die gewisse Power, Wut und die Underdog-Mentalität die den anderen Onkelz-Alben inne wohnte. Andere Fans sehen das Werk wiederum aufgrund seiner politisch-engagierten Texte, der Gesellschaftskritik und der Veränderung der Band als äußerst gelungen.
In mal düsteren, mal optimistischen und nachdenklichen Stücken wie z. B. Bin ich nur glücklich wenn es schmerzt, Koma, Ich bin in dir, Narben, Nichts ist für immer da und auch anderen Stücken beweist der Texter Stephan Weidner immer wieder lyrisches Geschick.
Des Weiteren gewährt Weidner den Fans immer wieder Einblick in sein Seelenleben und das der Band. Dies geschieht in Stücken wie So was hat man ..., H oder Der Platz neben mir.
Gecovert wurden von der Band nur wenige Stücke. Unter anderem Coz i luv you von Slade, sowie Serge Gainsbourgs Je t'aime moi non plus und The Who's My Generation.
Neonazismusvorwürfe [Bearbeiten]
Bis heute werden der Gruppe, trotz zahlreicher Distanzierungsversuche, neonazistische Tendenzen vorgeworfen, wobei häufig der Titel Türken raus aus dem Jahr 1981 angeführt wird. In diesem Stück, das die Band in ihrer Punk-Phase aufnahm, finden sich Zeilen wie „Türkenpack, raus aus unserm Land, geht zurück nach Ankara, denn ihr macht mich krank“. Nach Angaben der Band entstand das Lied als Reaktion auf eine verfeindete, türkische Jugendgang, mit der es des Öfteren zu Schlägereien kam. Kritiker verweisen darauf, dass in dem Lied nicht von einer spezifischen Gruppe die Rede ist, sondern gefordert wird, dass „alle Türken [...] raus“ müssten. Diese Verallgemeinerung ist laut Band auf ihre damalige primitive Denkweise zurückzuführen.
Außerdem wird das Lied Deutschland den Deutschen, das eine umgeschriebene Version von Oi, oi, oi ist, angeführt, in dem es heißt: „[...] gegen euch und eure Kanakenwelt“. Wie Türken raus soll auch dieses Stück eine Reaktion auf die Erfahrungen auf der Straße und die Unfähigkeit sich gegen die Gewalttaten der Jugendgangs entsprechend zu verteidigen gewesen sein. Ihre Wirkung auf Jugendliche, sich fremdenfeindliches Gedankengut zuzuwenden, hatten sie aber in jedem Fall.
Das Stück SS-Staat, ebenfalls von 1981 (auf der Platte Kill the Hippies), wird nach Angaben der Band als bewusste Provokation von Nazis verstanden. Eine Zeile in dem Stück wird von Kritikern aufgrund der schlechten Tonqualität nicht, wie im Originaltext, als „SS-Staat im Staate wir wollen's nicht erleben“, sondern als „SS-Staat im Staate wir wollen's miterleben“ verstanden.
Der Umgang der Band mit dieser Thematik ist umstritten. Fans der Band weisen darauf hin, dass Türken Raus und Deutschland den Deutschen auf keiner offiziellen Veröffentlichung der Böhsen Onkelz zu finden sind. Verbreitet wurden die Stücke durch illegales Kopieren von Demotapes, die weitergereicht wurden. Stephan Weidner meinte in einem Interview dazu: „Der Text war eine große Dummheit und natürlich gab es nie eine Veröffentlichung des Songs, selbstverständlich wird es eine solche Veröffentlichung auch nie geben.“ Eine Indizierung beider Stücke durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien erfolgte bisher immer nur mit gemeinsamer Veröffentlichung von Bootlegs, auf denen die bereits indizierten Lieder des ersten Albums enthalten waren. Die zwei Lieder selbst wurden seitens der BPjM bislang nicht beanstandet.
Unstrittig ist, dass Musik und Auftritt der Band und in Folge auch die Auseinandersetzung über die Verbote zu einer Identifikation von weiten Teilen der Neonazi-Szene mit ihr führte.
Die Sicht der Kritiker [Bearbeiten]
Das erste offizielle Studioalbum, „Der nette Mann“ (erschienen im Mai 1984), enthielt verschiedene Songs (insgesamt sechs der 14), die die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften dazu veranlassten, sie 1986 auf den Index zu setzen: Die Lieder „Der Nette Mann“, „Doc. Martens Beat“ und „Fußball & Gewalt“ wurden von ihr als gewaltverherrlichend eingestuft, „Mädchen“ als sexistisch, „Frankreich '84“ sowie „Böhse Onkelz“ als Verherrlichung von nationalsozialistischem Gedankengut. Bei den der BPjS-Kommission vorliegenden Texten wichen einige Zeilen oder Wörter von den eigentlichen Texten ab.
In der Begründung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien heißt es, das Stück „Der nette Mann“ sei geeignet, niedere Instinkte zu wecken und rufe zur Gewalt gegen Kinder auf. Die Band hingegen bezeichnete es als ihr Anliegen, auf eine ziemlich direkt-derbe Art und Weise darauf aufmerksam zu machen, wie grausam nekro- sowie pädophile Gewalttäter sind, und dass selbst der unscheinbarste Mensch ein solcher Straftäter sein könnte (hier „der nette Mann von nebenan“ - Der Nachbar). Der Sänger der Onkelz meint, dass es notwendig gewesen sei, die Rolle des Kinderschänders zu spielen, um die Gedankenwelt eines solchen Menschens und das Abstößige des Verbrechens in aller Deutlichkeit darstellen zu können.
Umstritten waren auch Zeilen in dem Stück „Böhse Onkelz“ – laut eigener Aussage verherrlicht sich die Band in diesem Stück selbst, die Bundesprüfstelle jedoch stufte den Text („Wir saufen mit der Linken und herrschen mit der Rechten (...) Wir sind Böhse Onkelz und machen was uns gefällt, heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt“) als Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts ein.
Das Stück „Frankreich '84“ ist laut Aussage der Band als „Vorfreude“ auf die Fußballeuropameisterschaft von 1984 zu sehen, da Mitglieder der Band Eintrittskarten für ein Spiel der deutschen Mannschaft in Straßburg hatten. Als Reaktion auf die dortigen Erlebnisse kann das Lied nicht verstanden werden, denn es wurde vor der EM veröffentlicht. Die Indizierungskomission sah in dem Stück jedoch eine Assoziation mit dem Frankreichüberfall von 1940 („Ja, wir sehen uns in jedem Fall, im Sommer 84 beim Frankreichüberfall, ...“).
Oft wird auch das Lied „Deutschland“ zu den Titeln mit tendenziell neonazistischem Inhalt gezählt. Das Lied weist einen übersteigerten Patriotismus auf, welcher unterschiedlich aufgefasst werden kann. Mit der Zeile „Auch zwölf dunkle Jahre in deiner Geschichte machen unsere Verbundenheit mit dir nicht zu nichte!“ wird ein Bezug zur nationalsozialistische Zeit Deutschlands hergestellt, der als Distanzierung verstanden werden kann. Dieses Lied wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften nicht beanstandet (siehe auch den Indizierungsbericht).
Auf der Platte Böse Menschen, böse Lieder aus dem Jahr 1985 veröffentlichte die Band den Song „Hässlich, brutal und gewalttätig“, in welchem sie sich gegen Neonazis und das Vorurteil, alle Skinheads seien rassistische Gewalttäter, aussprachen. In dem Stück heißt es: „Wir tragen alle Hakenkreuze, Skinheads haben nur Gewalt im Sinn. Ist es das, was ihr hören wolltet, dass wir hirnlose Schläger sind?“ und weiter „In den Medien steht es immer wieder, dass wir Schlägertrupps für Nazis sind. Doch wir haben uns nichts vorzuwerfen, denn es ist ihr Gerede, das stinkt.“
Bei einem Konzert bei Lübeck 1985 vor etwa 700 Oi!-Skins, von denen einige klar dem neonazistischen Spektrum zuzuordnen sind, tauschte der Sänger Kevin Russell - laut Aussagen der Band eigenwillig - beim Lied „Deutschland“ die Erwähnung der Farben Schwarz-Rot-Gold gegen Schwarz-Weiß-Rot aus. Nach Angaben der Band, die dies als „weitere Dummheit“ bezeichnete, waren sie „außer sich vor Wut über diesen Alleingang“. Die Spannungen innerhalb der Band sollen sich dadurch verstärkt haben.
Die Meinung der Fans zu den frühen Liedern ist gespalten. Es finden sich sowohl Anhänger der frühen Phase, als auch andere, die alles bis Der Nette Mann ablehnen. Fans der Band sehen in dieser Streuung des Publikums (die bei unbestritten neonazistischen Bands wie Landser nicht gegeben ist) ein klares Zeichen dafür, dass es primär nicht der politische Nimbus ist, der für die meisten Hörer ausschlaggebend sei. Kritiker hingegen stellen sich auf den Standpunkt, die Band wolle ein breiteres Publikum erreichen, jedoch darauf achten, neonazistischen Fans nicht zu verprellen. So habe die Band ihrer Ansicht nach ihre Texte gerade genug abgemildert, um nicht offen neonazistisch zu sein und folglich einer Zensur (und der damit verbundenen Unmöglichkeit eines kommerziellen Erfolgs) entgehen zu können.
In dem Lied Ohne mich aus dem Album Viva los Tioz distanzieren sich die Onkelz sowohl von Rechts- wie Linksextremisten. Kritiker sind allerdings der Meinung, dass dies eine Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus und damit eine verkappte Verharmlosung des ihrer Meinung nach gefährlicheren Rechtsextremismus darstelle.
Der Titel „Deutschland im Herbst“, wird von Fans häufig als Beweis für die Distanzierung von der Vergangenheit gesehen: „Ich sehe alle gegen alle, jeder gegen jeden. [...] Ich sehe braune Scheiße töten. Ich sehe Dich! [...] Ich höre weiße Geräusche, rassenreine Lieder. Ich höre hirnlose Parolen von Idioten und Verlierern. Ich hör die Lügen der Regierung. Die Lüge eures Lebens. Die Lüge über uns.“ Kritiker sind jedoch der Ansicht, dass der Text einen Mangel an Klarheit mit sich brächte, die Kritik an der Band und ihren Texten angreife und somit nicht als Beweis von Distanzierung gesehen werden könne.
Auch in Konzertansagen distanzierte sich die Band von politischer Gewalt seitens der radikalen Rechten und Linken („Bei unseren Gigs wird keine Politik gemacht“ Stephan Weidner), und Konzertbesucher, die Nazisymbole wie Hakenkreuz oder den Hitlergruß präsentierten, bekamen von der Security einen Platzverweis ausgesprochen oder wurden von der Band während des Konzerts aufgefordert, die Halle zu verlassen. Die Saalverweise lassen die Kritiker nicht als Beweis für die Distanzierung von nationalsozialistischem Gedankengut gelten, da die Verwendung von Nazisymbolen in Deutschland gesetzlich verboten ist und es im Eigeninteresse der Band liege, keine Straftaten bei ihren Konzerten zu dulden.
Als weitere Kritikpunkte werden die Verherrlichung des Männlichen (oft in Form von Gewaltphantasien) und ein bewusstes Spiel mit der Gruppendynamik und Lagerbildung deutlich, die entsteht, wenn man sich als zu Unrecht und aus politischem Kalkül verfolgt darstellt. Das kann man unter anderem im Lied „Danket dem Herrn“ hören, wo es heißt: „Mit dieser Band hast du nicht viele Freunde, doch die, die du hast, teilen deine Träume. Die die du hast, teilen alles mit dir“. Dies wird von Kritikern als bewusstes Ansprechen von Neonazis verstanden, da auch in dieser Szene Kritik am Standpunkt der Gruppe als politisches Kalkül gedeutet wird, mit dem die Feinde die Gruppe aus niederen Motiven unterdrücken wollten. Allerdings ist das Bilden eingeschworener Gemeinschaften, die sich gegen den Mainstream behaupten wollen und Wert auf die Betonung des Männlichen legen, ein häufiger Effekt bei der von Metal-Bands propagierten Kultur.
Auch die Weigerung der Band bezüglich eines Namenwechsels sorgt immer wieder für Kritik. Kritiker sehen darin einen Beweis dafür, dass dies Band versucht, durch die Kontinuität des Namens weiter aus ihrer Vergangenheit Profit zu schlagen. Von der Band und ihrem Umfeld wurde erwidert, dass eine Namensänderung verlogen und der Wandel der Band dann nicht mehr dokumentiert sei. So nimmt die Band im Lied Danke für nichts dazu Stellung: „Ändert Euren Namen, sagst du – ändere Deinen!“ und „Nichts würde sich ändern, nicht in Tagen, nicht in Jahren..." „Die Wahrheit ist in dir, und nicht in Deinem Namen“.
Als die Onkelz auf einem Konzert für die Opfer rassistisch motivierter Gewalt spielten, wies Stephan Weidner in einem Interview darauf hin, dass es um die „Opfer rechter Gewalt“ gehe, und „kein Konzert gegen Rechts“ sei. Damit sollte die Veranstaltung für die Menschen stehen und nicht selbst einer Politisierung zum Opfer fallen, die die Menschen für politische Zwecke instrumentalisieren würde. Kritiker sahen in dieser Unterscheidung einen Beleg dafür, dass die Band noch immer bewusst eine rassistische Klientel bediene, Band und Fans hingegen bezeichneten es als Versuch, ein Publikum anzusprechen, das normalerweise nicht auf „Konzerte gegen Rechts“ komme.
Bei einem weiteren Rock-gegen-Rechts-Konzert 1996 in Bremen wollte die Band erneut klarstellen, dass sie rechtsextremes Gedankengut, Fremdenhass und generellen Hass ablehne. Die Veranstaltung trug den Titel „Mensch!?" und fand in der Bremer Stadthalle statt. Die Böhsen Onkelz und einige andere kleinere Bands spielten dort. Des Weiteren wurden Arbeiten zum Thema Ausländerfeindlichkeit ausgestellt, und den Bremer Kulturvereinen die Möglichkeit gegeben, sich vorzustellen. Eine kleine Gruppe Neonazis, die dennoch das Konzert besuchen wollte un